Minibus und Innenstadtpark SPD-Arbeitskreis Perspektive 2030 stellt erste Projekte für Strukturwandel vor - Forschungsprojekt angeboten VON DIETMAR FRATZ Elsdorf. Der Strukturwandel ist das beherrschende Thema am Tagebaurand. Der SPD-Arbeitskreis „Perspektiven Elsdorf 2030" hat jetzt konkrete Projekte soweit entwickelt, dass sie Politik, Verwaltung und Bürgern zur Diskussion vorgelegt werden können. Im Rahmen einer nichtöffentlichen städtischen Diskussionsrunde stellten die Sozialdemokraten zwei Ideen vor. Ein Minibus soll als wissenschaftlich begleiteter Pilot zwischen Giesendorf und Elsdorf pendeln. Und die Fläche vor dem Prömpershof könnte durch Beruhigung und Verengung der Straße zum Innenstadtpark entwickelt werden. Schon vor einem Jahr, als von Kohleausstieg und Kommission noch keine Rede war, hatte Johannes Stollenwerk die Idee in die SPD getragen, in einem Arbeitskreis Gedanken zu entwickeln über die Themenfelder Finanzen und Förderung, Bildung und Soziales, Mobilität, Identität und Lebensqualität, Arbeiten und Leben sowie Freizeit und Kultur. Zusammen mit Wolfgang Ketzler hat Stollenwerk, unterstützt von Fraktionschef Harald Könen und Parteichef Andreas van der Linden, zwei Projekte besonders intensiv vertieft. Ein Minibus könnte demnach bald von Giesendorf zum Erftcenter fahren. Damit würde der Ort an die Innenstadt angebunden mit zusätzlicher Anbindung des Cafés Dampflok. Erweiterbar wäre die Linie bis zur Seniorenresidenz und darüber hinaus. Für die zunächst 1,6 Kilometer lange Strecke über Nussbaumallee und Eifelstraße hat der Arbeitskreis ein Forschungsprojekt im Rahmen einer Masterarbeit an der TH Aachen angeboten bekommen. Die Studenten sollen die Wirtschaftlichkeit prüfen und Möglichkeiten ausloten, das Pilotprojekt in fernerer Zukunft autonom, also ohne Fahrer, zu betreiben. Bis das gesetzlich erlaubt ist, soll ein elektrisch betriebener Minibus mit rund zehn Plätzen entweder nach Fahrplan oder rund um die Uhr auf Anforderung pendeln. „Wir suchen nach intelligenten und umweltfreundlichen Lösungen“ Wolfgang Ketzler, SPD »Das geht viel günstiger und flexibler als ein Anrufsammeltaxi", sind Stollenwerk und Ketzler sicher. In Elsdorf leide der öffentliche Personennahverkehr unter „schlechter Anbindung", sagt Stollenwerk. „Wir suchen nach intelligenten und umweltfreundlichen Lösungen", ergänzt Ketzler. Die Arbeit der TH Aachen sei zudem nicht mit Kosten verbunden. Die Umsetzung natürlich schon. Kleiner und beweglicher will die SPD es auch schaffen, die Bahn wieder in die Stadt zu holen. „Nicht mit einem klassischen Personenzug, sondern mit kleineren Einheiten, »damit nicht viele Kubikmeter Luft unnötig bewegt werden müssen", sagt Stollenwerk. Gedacht ist an die Strecke Bedburg-Elsdorf, auf der „nicht unbedingt mit Schienen, sondern vielleicht auch mit Gummi" gefahren werden könnte. Damit reanimiert der Arbeitskreis ein Projekt, das auch den Elsdorfer Grünen am Herzen liegt. Die hatten vor einigen Jahren schon ein Schienengutachten angeregt, das jedoch für die Strecke Bedburg-Elsdorf keinen rentablen Betrieb auswies. Auch für die Grünen hat der ÖPNV „oberste Priorität", wie deren Fraktionsvorsitzender Michael Broich immer wieder betont. Die Grünen favorisieren eine Anbindung über einen möglichen Bahnhof Sindorf-West. Auch ein rund 30 Jahre alter Plan einer Strecke von Elsdorf nach Düren am derzeitigen Südwestrand des Tagebaus, wenn er sich nicht weiter ausdehnen sollte, ist wieder ins Gespräch gekommen. Die Grünen wollen jetzt ein weiteres Gutachten mit Fahrgastzahlen und Betriebskosten für eine Bahnlinie bis Düren anregen. Das zweite Projekt ist ein Innenstadtpark an der Mittelstraße, der Urzelle Elsdorfs. Der Spielplatz am Prömpershof soll bleiben, jedoch um einen Innenstadtpark, vielleicht mit Eisdiele oder unter Einbeziehung der Bäckerei als Café, erweitert werden. Platz könnte dafür geschaffen werden, wenn die Desdorfer Straße nach dem Bau der Verlängerunger Oststraße zur Gemeindestraße heruntergestuft wird. Zusammen mit den Anwohnern, „auch den ausländischen Bewohnern des Viertels", so Stollenwerk, soll an dem Konzept weiter gefeilt werden. Kölner Stadt-Anzeiger 30./31.05.2019